(Werbung) Kaum jemand, der am Niederrhein oder im Ruhrgebiet lebt, wird nicht schon mal in Venlo gewesen sein. Denn die Stadt kurz hinter der deutsch-niederländischen Grenze ist ein beliebtes Ausflugsziel fürs Shoppen.
Wer nach einem Einkaufsbummel nicht gleich wieder zur Autobahn aufbricht, sondern noch ein bisschen bleibt und nur sieben Kilometer weiter in Richtung Tegelen fährt, gelangt in eine der schönsten Ecken Venlos: in das idyllische Klosterdorf Steyl.
Obgleich es am Rand des 3.700-Seelen-Dorfs liegt, bildet das Missionshaus St. Michael mit seinen Nebengebäuden das unübersehbare Zentrum von Steyl. Der aus dunkel-rotem Backstein erbaute Gebäudekomplex überragt mit der dahinter liegenden Doppelkirche deutlich die meist ein- bis zweistöckigen Wohnhäuser.
Das Missionshaus ist das Mutterhaus von drei Ordensgemeinschaften: der Steyler Missionare (Societas Verbi Divini), der Steyler Missionsschwestern (Congregatio Servarum Spiritus Sancti) und der Steyler Anbetungsschwestern (Congregatio Servarum Spiritus Sancti de Adoratione perpetua). Alle drei wurden 1875/1876 in Steyl von Arnold Janssen gegründet.
Während die ersteren in der ganzen Welt das Wort Gottes verkünden, sind die Anbetungsschwestern eine kontemplative Glaubensgemeinschaft.
Die „Rosa Schwestern“, wie sie aufgrund der Farbe ihrer Ordenstracht kurz genannt werden, geben den Missionsschwestern und -brüdern Rückhalt im Gebet.
Das Missionshaus dient unter anderem als Bildungsstätte zu religiösen Themen und als ordensinternes Arnold-Janssen-Spiritualitäts-Zentrum.
Weitere Infos bieten diese Websites: >> Gründungsort Steyl, >> Steyler Missionsschwestern und >> Steyler Anbetungsschwestern.
An der Ecke Veerweg/Sint Michaëlsstraat liegt ein kleiner Platz, der ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung des Klosterdorfs Steyl ist. Denn hier liegt das Missionsmuseum, deren Ausstellungsstücke die Missionare aus allen Herren Länder zusammengetragen haben. In den Zeiten vor Fernsehen und Internet wollten sie den Besuchern anhand dieser Exponate die Kulturen fremder, weit entfernter Länder näher bringen.
Die Ausstellung ist in ihrer Form seit 1931 nicht verändert worden und bietet einen guten Eindruck davon, wie die Steyler Missionare damals die Besuchern über andere Kulturen informierten. (Öffnungszeiten siehe unten im Infokasten)
Gegenüber des Missionsmuseums Steyl führt der Veerweg zu einem Fähranleger für Autos, Fahr- und Motorräder sowie Fußgänger. An schönen Tagen fährt die kleine Fähre ständig hin und her, um Ausflügler über die Maas zum Nachbarort Baarlo oder ins Klosterdorf zu bringen.
Am Marktplatz liegt die „Brasserie 't Vaerhóes“ mit Außenbestuhlung. Meiner Erfahrung nach ist dies ein schöner Ort für eine Pause und um die Atmosphäre des Klosterdorfs auf sich wirken zu lassen. Kuchen und Kaffee sind sehr empfehlenswert.
Auch jene, die gern Pommes Frites mögen, kommen auf ihre Kosten. Nebenan liegt die „Friture 't Vaer“. Wenn man den vielen Bewertungen bei Google Glauben schenken darf, dann bietet die „langjährige Fritteninstitution in Steyl“, so der Gast Axel Dammer, gute Qualität bei Pommes und Co.
Ein weiteres Café befindet sich im Botanischen Garten Jochumhof, dessen Eingang sich ebenfalls an diesem kleinen Marktplatz befindet. An Sommertagen sitzen die Gäste mitten im Grünen unter schönen, großen Bäumen oder auf der Terrasse, die einen freien Blick auf die Maas bietet.
Wegen seiner Lage gefällt mir persönlich das Grand Café im Jochumhof sogar noch einen Tick besser als das an der Ecke Veerweg/Sint Michaëlsstraat. Denn ich habe bei den Besuchen immer ein mediterranes Gefühl, wenn ich unter dem Blätterdach der weit ausladenden Bäume sitze und meinen Kaffee genieße. Beide aber bieten gleichermaßen leckere Getränke und Kuchen an.
Nach oder vor einer Pause im Grand Café empfehle ich unbedingt einen Rundgang durch den botanischen Garten. Die Website >> Jochumhof bezeichnet ihn als eine „Enklave der Natur“. Und das ist keine Übertreibung.
Denn der Jochumhof wirkt wie eine kleine grüne Oase inmitten einer Landschaft, die einerseits bebaut, andererseits aber auch viel freie Landschaft zeigt, wie man sie von den Niederlanden oder dem Niederrhein kennt.
Schmale Kieswege führen die Besucher vorbei an den liebevoll gepflegten Pflanzen. Die Keimzelle des Gartens stammt aus dem Jahr 1799. Pater Peter Jochum machte aus dem Areal 1933 einen botanischen Garten, um den Schülern die Biologie so anschaulich wie möglich näherzubringen. Dazu brachten Missionare aus allen Ecken der Welt Samen und Pflanzen mit nach Steyl. Zum Teil wachsen und gedeihen sie heute noch dort.
Der Jochumhof ist in verschiedene Bereiche untergliedert. So gibt es zum Beispiel einen Duftgarten, einen Felsengarten oder einen Kräutergarten.
Viele Sitzplätze laden die Besucher ein, einen Moment innezuhalten und die Pflanzen auf sich wirken oder den Gedanken freien Lauf zu lassen. Zumindest auf mich üben das üppige Grün und im Frühling/Sommer die bunten Blüten eine beruhigende, entspannende Wirkung aus.
Der Eintritt beträgt pro Person 3 €.
Ein Besuch wert ist auch die zweistöckigen Doppelkirche St. Michael. Die Unterkirche dient den Ordensgemeinschaften für Gebete und ist für Besucher über einen Nebeneingang zugänglich.
Hier liegt der Ordensgründer, der Heilige Arnold Janssen. Sein Sarg steht an einem großen, sehr beeindruckenden Buntglasfenster, durch das bei Sonnenschein farbenfrohes Licht in die Dämmerung der Unterkirche scheint.
In der Oberkirche, die man nur durch das Missionshaus betreten kann, ist die ursprüngliche neugotische Einrichtung erhalten.
Wer durch die Straßen von Steyl schlendert, um die dörfliche Atmosphäre zu erleben, kommt an dem Garten vorbei, der gegenüber des Missionshauses an der Sint Michaëlsstraat liegt. Ihr solltet auch diesen besuchen. Dieser Garten ist ganz anders angelegt als der Jochumhof. Weite Flächen mit Rasen oder Gemüsebeeten bilden hier das Bild.
Eine Besonderheit gibt es aber auch hier. Die Missionare haben Anfang des 20. Jahrhunderts für Gebete die Sieben-Schmerzen-Mariens-Grotte, Ölbergsgrotte und Mariengrotte angelegt. Sie dienen als Ort des Gebets und der Meditation. In der größten zeigen die Erbauer eine biblische Szene.
Wundert Euch nicht, wenn Ihr auf Eurem Spaziergang an einem großen Flugzeug vorbeikommt. Ihr habt keine Haluzination. Das Flugzeug gehört zum „Wereldpaviljoen Steyl“. Dieser Weltpavillon hat die Idee der Steyler Missionare aufgenommen und präsentiert den Besuchern auf zeitgenössische Weise die Kulturen fremder Länder, behandelt aber auch Themen wie Kinderarbeit, fairen Handel oder Sklavenhandel.
Infos über den >> Wereldpaviljoen Steyl
Übrigens: Das Klosterdorf Steyl liegt an einer knapp 60 Km langen Fahrradroute, die Venlo mit Roermond verbindet. Mehr >> Infos über die Fahrradroute
In der Sommersaison vom 21. März bis 31. Oktober
Dienstag bis Samstag 11 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertage 13 bis 17 Uhr
In der Wintersaison vom 1. November bis 20. März
Dienstag bis Sonntag
Feiertage 13 - 17 Uhr
Das Museum ist an folgenden Tagen geschlossen: Montags, 25. Dezember, 1. Januar und Karfreitag
Eintritt:
Erwachsene 7 €
Kinder von 4 bis zu 17 Jahren 3,50 €
Für Schulklassen und Gruppen ab 20 Personen gibt es pro Person eine Ermäßigung von 0,50 €
Die Führungen kosten 50 €
Schöne, interessante, informative Fotos und Texte. Zum Kloster gehörte auch eine Druckerei, in der ich eins meiner Bücher drucken ließ und meinen Bildband See-h-nsucht Zeezucht mit Fotos (Analog-Fotografie) und Texten.
Druckerei wurde kurz danach geschlossen.
Herzlichen Dank für Ihren schönen Kommentar. Mich freut es, dass Sie auch schöne Erinnerungen und Erlebnisse mit dem Klosterdorf verbinden.
Viele Grüße
Heiko Kalweit
Immer wieder überwältigend. Das Klosterdorf Steyl zieht uns immer wieder in seinen Bann. Es liegt eine entspannte, ruhige Atmosphäre über diesem wunderschönen Fleck Erde. Das Missionsmuseum verdeutlicht die weltweite missionarische Tätigkeit der Steyler. Ebenso der botanische Garten mit seinen Ruheoasen, und der Vielzahl fremder Pflanzen und Kräuter. Das angeschlossen Cafe bietet kulinarische Angebote zu moderaten Preisen. Der Blick von dort auf die Maas entschleunigt. Der kleine und große Park lassen den Wanderer hinter jeder Kurve ehrfürchtig sinnliche Eindrücke erleben. Der Herz-Jesu Hügel macht sprachlos. Der Friedhof in seiner Ruhe und seinen vielen Gräbern würdigt das vergangene Leben und Tun, der zum Lobe des Herrn lebenden Glaubensbrüder und Missionschwestern. Die Anbetungsgrotten bieten Gelegenheit kontemplativer Besinnung.
Es freut mich, dass Ihnen beiden das Klosterdorf so gut gefällt. Ich bin auch immer wieder begeistert, wenn ich dort bin.
Viele Grüße, Heiko Kalweit