Ein Treppenaufgang wie gemalt. Er eignet sich ganz wunderbar als Kulisse

Margarethenhöhe - Leben wie in den 50er- / 60er-Jahren

Wer in Essen durch das große Tor die "Steile Straße" betritt, der gelangt nicht nur in einen der schönsten Stadtteile des Ruhrgebiets: die Margarethenhöhe. Der betritt auch eine andere Zeit, die 50er- oder 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Ford 17m und der Charme der 50er-Jahre

Mit viel Liebe bewahren die Anwohner den Charme jener Zeit, in der Nierentische, Elvis und der Ford 17m beliebt waren. Und genau solch ein 17m entdeckt der Besucher beim Schlendern durch die Straßen. Rot und mit viel Patina der vergangenen Jahrzehnte steht er am Straßenrand und wartet auf die nächste sonntägliche Spritztour. Ein paar Straßen weiter empfangen kleine Vorgärten und weinberankte Häuser die Besucher. Vor einigen Ein- und Zweifamilienhäusern stehen Bänke – Einladungen zum Verweilen. Im späten Frühling und frühen Sommer blüht es in der Margarethenhöhe nahezu an jeder Straßenecke.

Straßennamen: "Daheim", "Schön gelegen", "Trautes Heim"

Die Essener Margarethenhöhe ist viel Älter als 50, 60 Jahre. Die nach Margarethe Krupp benannte Siedlung im Essener Süden entstand zwischen 1910 und 1938. Ziel war es unter anderem für die Krupp-Mitarbieter günstige Wohnungen zu schaffen.

Wer aufmerksam durch die Straßen geht, bemerkt, dass kein Haus dem anderen gleicht. Alle haben eine mehr oder weniger stark von einander abweichende Bauweise. Hier ist nichts uniform. Ein Zeichen dafür, dass die Siedlung nicht am Reißbrett entworfen, sondern über fast 30 Jahre hinweg gewachsen ist.

Ein Blick lohnt sich auch auf die Straßenschilder. "Daheim", "Schöngelegen" oder "Trautes Heim" sind drei der Straßennamen, die für diese Siedlung Programm sind.

Zeit für ein Pläuschchen

Nicht nur die gepflegte, fast wie ein Museumsdorf wirkende Umgebung fällt ins Auge. Immer wieder bin ich persönlich über die Ruhe und Gelassenheit erstaunt, die hier herrscht. Kein hektisches Treiben. Kaum Autoverkehr. Die Leute haben Zeit für ein Pläuschchen auf der Straße oder von Vorgarten zu Vorgarten. Und das, wo die Innenstadt von Essen , die Autobahnen A 52 und A 40 nur wenige Kilometer entfernt liegen.

Vintage-Location

Als >> Vintage-Fotograf bin ich immer wieder gern in der Margarethenhöhe unterwegs. Für mich ist sie eine großartige Kulisse für meine fotografischen Zeitreisen.

Immer wieder habe ich auf meinen Shootings schöne Erlebnisse. Einmal bin ich mit einer jungen Frau im Vintage-Outfit durch die Siedlung gegangen. In einer der baumbestandenen Straßen kam uns eine ältere Frau entgegen. Als sie fünf, sechs Meter entfernt war, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Mit großen Augen betrachtete sie meine Begleitung. Die Dame muss sich ganz offensichtlich an ihre Jugend erinnert haben.

"Nächstes Mal wasche ich den Wagen"

Ebenfalls noch gut erinnere ich mich an die Situation, als ich mit Sophia einen roten Ford 17m auf der Straße habe parken sehen. Wir sind beide Oldtimer-Fans. Daher fackelten wir nicht lange und begannen Fotos zu machen.

Ausgerechnet mitten drin öffnete sich die Tür jenes Hauses, vor dem der Wagen geparkt war. Ein Mann kam schnellen Schrittes heraus. Da ich Ärger befürchtete, trat ich die Flucht nach vorn an und sagte ihm, wir seien ganz vorsichtig und würden nur ein paar wenige Fotos machen.

Doch der Mann reagierte ganz anders als erwartet: Er meinte, ich möge das nächste Mal Bescheid sagen, dann würde er den Wagen waschen. Wir könnten gern weiter fotografieren, es störe ihn nicht.

Bei einem anderen Shooting vermutete ich auch einen verärgerten Anwohner der Margarethenhöhe. Der Mann kam direkt auf uns zu und sagte: "Dort hinten, vor meinem Haus, steht eine alte Vespa. Wenn Sie Lust haben, können Sie damit gern Fotos machen." Ich war baff und freute mich sehr über sein Angebot.

Noch habe ich es nicht angenommen. Aber bei einem meiner nächsten 50iger-Jahre-Shootings wäre das eine prima Requisite.

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Reise- und Ausflugsziele

Heiko Kalweit

Freier Fotograf & Journalist

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ob im Beruf, im Urlaub oder in meiner Freizeit, ich bin gern unterwegs.
In diesem Reiseblog berichte ich über meine Reisen in Deutschland und Europa. 
Da man nicht immer um den halben Globus fliegen muss, um interessante Orte zu entdecken, schreibe ich auch über Ausflüge in die Umgebung meiner Heimat Nordrhein-Westfalen.