Wie haben sie es nur vollbracht, geht es mir durch den Kopf, als ich auf einer der vielen Anhöhen der Preseli Hills vor der Grabstätte Pentre Ifan stehe.
Drei, mindestens zwei Meter hohe, spitz zulaufende Steine balancieren einen weiteren fünf Meter langen Stein. Und das seit rund 5.000 Jahren, bei Wind und Wetter.
Ich bin sehr beeindruckt von diesem Grab, das die Menschen in der Jungsteinzeit mit reiner Muskelkraft und ohne jede moderne technische Hilfe errichtet haben.
Pentre Ifan ist das Relikt einer Grabkammer, die vor 5.000 Jahren vollständig mit Erde bedeckt war.
Die sogenannten Bluestones, die dieses imposante Bauwerk bilden, wurden in den Preseli Hills geschlagen.
Diese Hügelkette liegt im Nordwesten von Wales und ist Teil des Pembrokeshire Coast National Park. Foel Cwmcerwyn ist mit 536 Metern der höchste Punkt.
Von hier stammen auch die Steine, die in der rund 290 Kilometer entfernten Kultstätte Stonehenge das innere Hufeisen bilden.
Auch wenn man Stonehenge mit Pentre Ifan aufgrund ihrer Größe und ihres Zwecks nicht mit einander vergleichen kann, bin ich doch von Pentre Ifan deutlich stärker beeindruckt.
Das Grab liegt auf einer Anhöhe. Ringsherum fällt das Gelände ab, und ich habe einen spektakulären Rund-um-Blick über die Landschaft. Ich sehe Wasserläufe, die durch Felder und Wiesen mäandern, kleine Wälder und an den Hängen zottelige Schafe. Und dahinter das Blau der nicht weit entfernten irischen See.
Was ich nicht sehe, sind Menschen. Mit meiner Frau bin ich heute ganz alleine hier und kann ganz nah an die Grabsteine herantreten.
Ganz im Unterschied zu Stonehenge. Dort ist alles abgesperrt. Die Kultstätte liegt an der viel befahrenen A303. Und bevor man sich mit den zahlreichen Besuchern einen einzigen Weg um die Stätte herum teilen muss, sind pro Person rund 20 € Eintritt zu bezahlen. Der Besuch von Pentre Ifan hingegen ist kostenlos.